Literat und Dramaturg
* 27.Dezember 1896 in Nackenheim.
+ 16. Januar 1977 in Visp/Schweiz
Das Ende des Jahres 1932 verbringt der Schriftsteller Carl Zuckmayer im Kampener Ferienhaus des Verlegers Peter Suhrkamp. In der Silvesternacht greift er zu Feder und Tinte und bringt die Gedanken, die ihn umtreiben, zu Papier:
Das alte Jahr zu Ende geht,
das neue vor der Türe steht.
Das mag ein gut Jahr werden!
Der Nebel in der Heide stockt,
der Leuchtturm hinterm Nebel hockt
und hält die Wacht auf Erden.
Es schläft das Meer, es ruht das Watt,
die Wildgans schläft von Muscheln satt,
der Wachs tropft von den Lichtern.
Wir trinken unsern Portwein still,
mag kommen, was da kommen will
– der Himmel helf' den Dichtern.
Als Sohn eines Fabrikanten erblickt Carl Zuckmayer im rheinhessischen Nackenheim das Licht der Welt. Nach dem Abitur zieht er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, studiert danach in Frankfurt am Main und in Heidelberg mehrere Fächer, darunter Kunstgeschichte. Er bricht die Studiengänge jedoch ab und arbeitet fortan als Dramaturg und Regieassistent in Berlin, Kiel und München. 1920 findet die Aufführung seines ersten Dramas "Kreuzweg" statt, das jedoch kein Erfolg wird. Es folgt ein kurzes Engagement bei Berthold Brecht am Deutschen Theater Berlin. 1925 gelingt Zuckmayer
mit der Aufführung seiner Komödie "Der fröhliche Weinberg" der Durchbruch – das Lustspiel avanciert zum erfolgreichsten deutschen Theaterstück der 1920-er Jahre.
1928 erscheint das Räuberdrama "Schinderhannes", im selben Jahr schreibt Zuckmayer das Drehbuch zu dem Welterfolg "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich. 1931 verfasst Zuckmayer das Stück "Der Hauptmann von Köpenick", das ebenfalls einen großen Bekanntheitsgrad erlangt. Aufgrund kritischer Aussagen gegen das Regime gerät der Schriftsteller bald in das Visier der Nazis. Als sein Haus 1939 von der Gestapo beschlagnahmt wird, wandert Zuckmayer in die USA aus.
Nach Kriegsende kehrt er 1946 nach Deutschland zurück. Im selben Jahr wird sein Drama "Des Teufels General", eine Abrechnung mit dem NS-Regime, in Zürich uraufgeführt. 1955 erhält Carl Zuckmayer das Große Bundesverdienstkreuz. 1966 erscheint seine Autobiografie "Als wär’s ein Stück von mir".
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